Zwischen den Gipfeln

Eine architektonisch-urbane Gipfelsehnsucht – Zustandsbericht

-Errkaa

Mit einer Hamburger Biografie ausgestattet, geht es mir vielleicht vergleichbar manch  Berliner Kulturschaffendem. Ich bin in einer weitgehend berggipfelfreien Großstadt tätig.

Meine Gipfel sind die Gebäude: Parkhäuser, Hochbunker, ehemalige Bahnhofshallen, Eisenbahnbrücken, an die ich meine großformatigen Papierarbeiten haenge. Es sind temporäre Installationen, die fotografiert und gefilmt werden. Ich nenne diese urbanen Interventionen existenzialistische Haengungen. Mit ihnen dokumentiere ich einige Minuten bis Stunden Existenz, für mich eine haltlose. Zwar sind die großformatigen Papierarbeiten – zumeist Chinesische Tusche auf Papier – stimmig und für einen White Cube kompatibel, ihr intendiertes Potenzial entfalten sie allerdings in Gänze bei den Haengungen im urbanen Raum.

Textauszug aus einem Katalogbeitrag von © Dr. phil. Thomas J. Piesbergen / VG Wort, Dezember 2015:

„… von Bedeutung ist nur die Frist der Hängung selbst, die für einen kurzen Moment einen Ort, die Bewegungen der Luft, das Licht, eine Passantin mit Hund, die Geräusche der Straße signifikant gemacht hat.

Für die Gestaltung der Oberflächen hat Errkaa gezielt menschliche Körper gewählt, denn kaum etwas anderes fordert die Sinngebungsmaschine Mensch so sehr heraus, nach Bedeutung, Beziehung und Narration zu suchen. Doch ist es bereits im Werkprozess angelegt, jede Suche nach Bedeutung ins Leere laufen zu lassen, und jede gefundene Interpretation als reine Konstruktion des Betrachters zu entlarven. Es gibt keine Geschichte zu erzählen. Der Mensch füllt den Raum aus, den ihm die Form zuweist, er tritt für eine kurze Frist in einen erratischen Dialog mit der ihn umgebenden Wirklichkeit und versinkt schließlich wieder in Schweigen und Dunkelheit.“

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